Mein Geheimrezept bei Morbus Crohn?

„Raphael, was ist dein Geheimrezept?“ – Ganz ehrlich: Es gibt keins. Kein Wundermittel, keine magische Pille, kein „Hack“, der Morbus Crohn verschwinden lässt. Was für mich den Unterschied gemacht hat, ist ein ganzheitlicher Ansatz aus drei gleichgewichtigen Bereichen: Bewegung, Ernährung und Selbstregulation. Seit mehr als acht Jahren bin ich schubfrei, seit dem 07.03.2025 sogar komplett ohne Medikamente – nicht, weil ich etwas gefunden habe, sondern weil ich dranbleibe und jeden Tag viele kleine Entscheidungen treffe, die meinem Körper gut tun.

1) Bewegung – die Basis, mit der alles begann

Mein Weg startete im Fitnessstudio. Krafttraining war für mich der größte Hebel: mehr Muskulatur, weniger Fett, mehr Stabilität – körperlich und mental. Das klingt groß, ist aber nicht übermenschlich: Es ist Regelmäßigkeit statt Perfektion. Ich trainiere strukturiert, ja – aber das Entscheidende ist, in Bewegung zu bleiben, auch an Tagen, an denen es nur für 10–15 Minuten reicht.
Mini-Entscheidung heute: Nimm die Treppe statt den Aufzug. Oder mach 10 Minuten zügigen Spaziergang nach dem Essen. Wenn’s passt: 3 Sätze Körpergewicht-Übungen (Kniebeugen, Liegestütz an der Wand, Plank). Klein starten, konsequent werden.

2) Ernährung – entzündungsfreundlich & alltagstauglich

Ich setze auf naturbelassene, pflanzenbetonte Mahlzeiten: viel Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Vollkorn; hochwertige Fette (z. B. Nüsse, Leinöl); so wenig wie möglich Zucker und stark verarbeitete Produkte. Kein Dogma, sondern Balance. Mir hilft die Faustregel: „So bunt und unverpackt wie möglich.“ Das stabilisiert Energie, Verdauung und – zumindest bei mir – das gesamte Wohlbefinden.
Mini-Entscheidung heute: Wasser statt Softdrink. Oder tausch das süße Frühstück gegen Haferflocken mit Beeren. Pack dir zu jeder warmen Mahlzeit eine halbe Tellerhälfte Gemüse. Lies einmal das Etikett und wähle die Variante ohne zugesetzten Zucker.

3) Selbstregulation – mentale Balance im Alltag

Crohn ist nicht nur körperlich. Stress, Druck, ständige Reizflut – all das kann Symptome anfeuern. Ich übe deshalb Selbstregulation: Atemübungen, kurze Pausen, Grenzen setzen, Dankbarkeit. Das muss nicht esoterisch sein – es ist handwerklich. Fünf ruhige Atemzüge zwischen zwei Terminen können reichen, damit der Körper vom Gaspedal geht.
Mini-Entscheidung heute: 60 Sekunden tief atmen (4 Sekunden ein, 6–8 aus). Oder 5 Minuten ohne Handy spazieren. Abends 3 Dinge aufschreiben, für die du dankbar bist. Winzig kleine Tools – große Wirkung, wenn sie jeden Tag passieren.

Warum ich das schreibe

Mit 14 bekam ich die Diagnose Morbus Crohn. Es folgten Jahre mit Medikamenten, Rückschlägen, Unsicherheit. Der Wendepunkt kam, als ich Verantwortung für das Beeinflussbare übernommen habe: bewegen, besser essen, ruhiger werden. Nicht perfekt. Konsequent. Mein Weg ist kein Maßstab – er ist eine Einladung, deinen Weg zu bauen.

„Kleine Entscheidung, großer Effekt“

Wir überschätzen, was eine radikale Woche bringt – und unterschätzen, was kleine, wiederholte Entscheidungen über Monate bewirken. Du musst heute nicht alles ändern. Aber du kannst eine Sache ändern:

  • Bewegung: Treppe, 10-Minuten-Gang, 3 Sätze Basics.

  • Ernährung: Wasser statt Softdrink, buntes Gemüse auf den Teller, Zucker einsparen.

  • Selbstregulation: 60 Sekunden Atemfokus, 5 Minuten Offline, 3 Dankbarkeiten.

Fazit: Es gibt kein Geheimrezept – aber es gibt deine nächste Entscheidung.
Triff heute eine, die deinem Darm gut tut. Welche wird’s?

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